• 1. November 2024

6:45 Uhr – Der Start in den Tag

Die Sonne geht auf, und ich starte mit der Routine, die jeder gute Webhoster kennt: ein starker Kaffee, um das System hochzufahren – mich. Der Tag beginnt, und während die Kaffeemaschine summt, checke ich die ersten Mails. Ein Kunde fragt, warum seine Website nachts um 3:12 Uhr für zwei Sekunden langsamer war, ein anderer möchte eine Domain verlängern, die seit 2005 nicht mehr genutzt wird. Alles ganz normal.

8:00 Uhr – Im Büro, der Server-Gruß aus der Ferne

Frisch im Büro angekommen und den zweiten Kaffee in der Hand, ist es Zeit, virtuell ins Rechenzentrum zu schalten – unser heiliger Server-Hort, nur ein paar hundert Meter entfernt. Ich rufe die Monitoring-Tools auf und begrüße die Server sozusagen über die Leitung. Alles grün. Gut, ein entspannter Start in den Tag.

9:00 Uhr – Kundenfragen und der „Webseiten-TÜV“

Mit den ersten Support-Tickets kommt die typische Mischung aus Anfragen. Ein Kunde ruft an, weil er „versehentlich“ sein WordPress-Theme zerschossen hat; ein anderer möchte wissen, warum seine SSL-Zertifikate plötzlich anders aussehen als gestern. Ich führe meinen bewährten „Webseiten-TÜV“ durch, und finde in einem Fall noch ein paar bunte, sich drehende GIFs. Ein Screenshot davon – rein zur Erinnerung – geht an den Kunden.

10:30 Uhr – Kaffee und das große Thema „Backups“

Zeit für die dritte Kaffeepause, die niemand mehr zählt. Ein Plakat neben der Kaffeemaschine erinnert uns daran: „Backups retten Leben“. Der Vormittag geht damit weiter, sicherzustellen, dass die Backups unserer Kundenserver ordentlich laufen. Aus Erfahrung weiß ich, dass jeder Kunde mindestens einmal „aus Versehen“ seine Datenbank gelöscht hat. Manchmal frage ich mich, wie oft man „versehentlich“ auf „Löschen“ klicken kann.

12:00 Uhr – Mittagessen und die philosophischen Fragen des Webhostings

Mittagspause. Zwischen Bissen in die Lasagne frage ich mich: Warum gibt es Spam? Warum melden sich Bots immer genau um 2:00 Uhr an? Und: Wieso benutzen Kunden Passwörter wie „admin123“? Ich vermute, das bleibt ein Mysterium.

13:30 Uhr – „Ich habe mein Passwort vergessen“-Fraktion

Der Nachmittag bringt die Parade der verlorenen Passwörter. Die Kunden rufen an und haben meistens vergessen, dass sie überhaupt eine Website haben. Gut, dass ich mehr Kundenpasswörter in meinem Passwortmanager gespeichert habe, als ich je selbst merken könnte.

15:00 Uhr – Virtueller Check im Rechenzentrum

Ein neuer Kunde bestellt ein paar Racks, also logge ich mich in unsere Überwachungstools ein, um sicherzustellen, dass alles vorbereitet ist. Das Rechenzentrum glänzt virtuell auf dem Bildschirm – und ich stelle mir vor, wie die Server dort blinken und summen. Aus der Ferne wirke ich vielleicht wie ein Serverflüsterer, aber die Maschinen laufen zuverlässig und senden friedliche grüne Statusmeldungen.

16:30 Uhr – Support-Hotline und die kreativen Kunden

Ein Kunde ruft an und meint, seine E-Mail-Adresse müsse „verflucht“ sein, weil die Nachrichten immer im Spam landen. Ich schlage vor, vielleicht den Betreff „Gratis Geld verdienen“ zu ändern, aber das sei laut Kunde der Marketingplan des Jahres! Professionell gebe ich Tipps für weniger spamverdächtige Inhalte.

17:30 Uhr – Tagesabschluss und der letzte Monitoring-Check

Der Tag geht zu Ende, und ich schließe mit einem finalen Monitoring-Check. Alles ruhig – keine roten Warnmeldungen, keine panischen E-Mails. Die Server im Rechenzentrum sind friedlich, und ich verlasse das Büro mit dem Gefühl, dass morgen wieder ein „versehentlich“ gelöschtes Passwort oder eine Anfrage auf mich wartet, die nur ein Webhoster verstehen kann.

17:45 Uhr – Übergabe an die Bereitschaft

Der Arbeitstag mag für mich enden, aber der Service für unsere Kunden geht weiter. Unsere Bereitschaft übernimmt, und egal ob eine dringende Anfrage mitten in der Nacht kommt oder ein Kunde sicherstellen möchte, dass seine Website bei einer Traffic-Spitze am Wochenende stabil bleibt – unser Team ist bereit. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die Kunden weiterhin sorgsam betreut werden und das Rechenzentrum rund um die Uhr überwacht wird.

Über Patrick Bohn, den Autor

Patrick Bohn ist seit über 25 Jahren erfolgreich selbstständig und betreibt eines der größten Rechenzentren im Saarland. Als Experte für Hosting, Linux und Programmierung ist er auf die Bereitstellung leistungsfähiger IT-Infrastrukturen und maßgeschneiderter Lösungen spezialisiert. Mit seiner Firma Net-Build GmbH unterstützt er Unternehmen dabei, ihre digitale Präsenz auf sicheren und zuverlässigen Plattformen zu entwickeln und zu stärken.